17.04.2010  Stabsrahmenübung "1883" in Daaden

Ludwigshafen/Daaden. 36 Tote, 4.200 Menschen obdachlos nach Jahrhunderthochwasser. So lautete die Bilanz der Hochwasserkatastrophe, die Ludwigshafen im Winter 1882/1883 heimsuchte. Berücksichtigt man die damalige Einwohnerzahl von gerade einmal 37.000 im Vergleich zu rund 167.500 Einwohnern im Jahr 2009 in Ludwigshafen, so kann man sich das Bedrohungspotenzial eines vergleichbaren Hochwassers in heutiger Zeit vorstellen.

Das Übungsszenario der vom 15. bis 17. April andauernden Übung sah als Ausgangslage vor, dass der Rheinpegel sich der kritischen Hochwassermarke von 9 Metern am Pegel Mannheim nähert. In diesem Fall stoßen die baulichen Hochwasserschutzmaßnahmen der Stadt Ludwigshafen an ihre Grenzen. Ein Rheinhochwasser solchen Ausmaßes würde nicht nur die Stadt Ludwigshafen bedrohen, sondern alle Rheinanlieger. In der Folge würden daher Katastrophenschutzeinheiten der Feuerwehren, des THW und der Bundeswehr aus ganz Deutschland in das Katastrophengebiet zusammengezogen. Die Planung für diesen Ernstfall sieht vor, dass der Wurstmarktplatz in Bad Dürkheim aufgrund der Lage und Infrastruktur als Bereitstellungsraum für die Stadt Ludwigshafen genutzt würde.

Die Übung fand auf dem Truppenübungsplatz in Daaden (Westerwald) statt. Dort befindet sich ein mit digitalisierten Karten  des Katastrophengebietes ausgestatteter Gefechtssimulationscomputer der Bundeswehr, der es ermöglicht, die Auswirkungen der von den Übungsteilnehmern getroffenen Entscheidungen in Echtzeit darzustellen, ohne dass dazu hunderte realer Einsatzkräfte benötigt werden. Besondere Herausforderungen, die sich jeder Einsatzleitung bei einer solchen Katastrophe stellen, ist die Bewältigung des anfänglichen Chaos, die Logistik sowie die Kommunikation der unterschiedlichen Einheiten.

An der Übung nahmen 80 Teilnehmer der Feuerwehr, des THW, der Bundeswehr und weiterer Katastrophenschutzeinheiten teil. Ermöglicht und finanziert wurde sie durch das Ministerium des Inneren und für Sport sowie der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz, gemeinsam mit dem Landeskommando der Bundeswehr in Mainz.

Der OV Ludwigshafen nahm an der Übung mit neun Führungskräften teil.

Text: Patrick Weiß
Bilder: THW Ludwigshafen

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