01.05.2008  THW Experten üben für den Ernstfall

Otterstadt. Leise ziehen Enten und Schwäne ihre Runden im Reffenthal bei Speyer. Die Sonne brennt. Doch die Stimmung trügt. Es hat seit Tagen geregnet, Teile des Örtchens Otterstadt sind völlig überflutet und von der Außenwelt abgeschnitten.
Hilflos winken 30 Personen am Ufer einer Insel. Alte, Kinder und Verletzte, die vom Hochwasser eingeschlossen sind und sich nicht mehr retten konnten.
Langsam nähert sich ein Boot. Die Menschen am Ufer winken und rufen um sich bemerkbar zu machen. Entdeckt! Das Boot nähert sich vorsichtig, die Männer an Bord loten immer wieder die Tiefe und legen dann am Ufer an.
Die blau uniformierten Helfer gehen an Land, kümmern sich um die Verletzten und nehmen alle Wartenden an Bord.
„30 Personen aufgenommen, zwei Leichtverletzte.“, meldet einer der Männer in sein Funkgerät. Zurück bleiben nur die Enten und Schwäne.
Mission beendet, alle gerettet. Übungsszenario Nr. 07 kann abgehakt werden. Die Übungsleitung ist zufrieden.

Seit dem 01. Mai proben ca. 200 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) diese und ähnliche Szenarien auf dem Bundeswehrgelände im Reffenthal bei Speyer.
„Es ist wichtig, immer wieder das Zusammenspiel von den verschiedenen Einheiten zu üben“, erklärt Übungsleiter Eberhard Pribilla. „nur so läuft auch im Ernstfall alles wie am Schnürchen.“.
Die 200 Helfer, die allesamt ehrenamtlich beim THW ihren Dienst tun, opfern gern ihre Zeit für die Großübung, die bereits zum 37. Mal stattfindet.
Der THW Ortsverband Ludwigshafen am Rhein, der die Übung jedes Jahr federführend organisiert, lädt auch 2008 ins Reffenthal, da hier optimale Übungsbedingungen für das Arbeiten im und am Wasser herrschen.
„Eine abgesperrte Wasserfläche, auf der so große Wasserfahrzeuge ungestört üben können, sucht man weit und breit vergeblich.“, so Dieter Vogelmann, der Ortsbeauftragte für das THW Ludwigshafen.
„Hier können wir auch größere Pumpen zum Einsatz bringen, Wasser über längere Strecken fördern und das Zusammenspiel der Einheiten, die aus 10 Ortsverbänden kommen, trainieren“, so Vogelmann weiter.

Auch der Umweltschutz wird beim THW großgeschrieben. Das Übungsgelände liegt in einem Naturschutzgebiet. Ausgewiesene Sperrgebiete dürfen daher nicht betreten und auf die dort lebenden Tiere wird selbstverständlich Rücksicht genommen.
Mittags trifft man sich im großen Zelt zum Essen. Bei Nudelsalat mit Würstchen gibt es auch die Gelegenheit für so manche Fachsimpelei. Informationen und Tipps werden selbstverständlich zwischen den verschiedenen Gruppen der Ortsverbände ausgetauscht.
200 Portionen zum Frühstück, Mittag und Abendessen bereitet Herbert Rupp aus dem Ortsverband Worms mit seinem Team an jedem der vier Übungstage zu. Nach kurzer Pause geht es für die Helfer weiter. Das nächste Szenario wartet.

Folgende THW Ortsverbände waren an der Übung beteiligt:

Bad Wildungen Fachgruppe Wassergefahren (B)
Bingen Fachgruppe Wassergefahren (B)
Frankfurt/M Fachgruppe Wassergefahren (B), Zugtrupp
Freudenstadt Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen
Germersheim Fachgruppe Wassergefahren (B)
Konstanz Fachgruppe Wassergefahren (A)
Ludwigshafen/Rhein Fachgruppe Wassergefahren (B), Zugtrupp
Wiesbaden Fachgruppe Wassergefahren (B)
Worms Fachgruppe Logistik(V), Fachgruppe Elektroversorgung

Text: Thilo Naumann (THW Luwigshafen)

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