14.10.2007  Rescue Days in Ludwigshafen am Rhein

Ludwigshafen. Unter den Augen von tausenden Zuschauern wird der Verletzte über eine schiefe Ebene aus schwindelnder Höhe herabgelassen. Routiniert sichern THW-Helfer den Verletzten beim Transport und beruhigen ihn. Anschließend wird er an den Notarzt übergeben. Die Zuschauer klatschen begeistert. Der Verletzte bekommt davon nicht viel mit, denn es handelt sich glücklicherweise um einen Dummy, der nur zu Übungszwecken dient.

Die Vorführung ist Teil der diesjährigen Rescue Days, die bereits das fünfte Mal stattfinden und dieses Jahr erstmalig nach Ludwigshafen am Rhein gekommen sind.
Die Rescue Days sind als internationales Ausbildungstraining für Feuerwehr- und Rettungskräfte konzipiert, um die Rettung verletzter Personen aus verunglückten Fahrzeugen und Gefahrensituationen zu trainieren und sich in Seminaren und praktischen Übungen mit den neuen Techniken vertraut zu machen.
Dazu bestand zwischen dem 12. und 14. Oktober ausreichend Gelegenheit für die Rettungskräfte.
Das THW-Ludwigshafen transportierte gemeinsam mit der Bundeswehr rund 120 Schrott-PKW und 15 LKW Kabinen auf das Gelände vor der Friedrich-Ebert-Halle, die dann von den Rettungskräften fachmännisch zerlegt wurden, um theoretisch eingeschlossene Verletzte zu befreien.
Gemeinsam mit der Fachgruppe Elektroversorgung des Ortsverbandes Worms sorgte das THW-Ludwigshafen ebenfalls dafür, das alle Aussteller ausreichend Elektrizität zur Verfügung hatten. Mehrere Kilometer Kabel sorgten dafür, dass der Strom auch zu den einzelnen Ständen gelangte.

Fast 10.000 Fachbesucher strömten nach Ludwigshafen, um sich weiterzubilden und praktische Erfahrungen zu sammeln.
Die Ludwigshafener Bürger konnten sich am Sonntag selbst davon überzeugen, wie die Profis bei schwierigen technischen Herausforderungen agieren. Beim Besuchertag standen vor allem Vorführungen von Feuerwehr, THW, Bundeswehr und Polizei im Vordergrund. Aber auch der Spaß kam nicht zu kurz. An verschiedenen Stationen konnten sich die ca. 6000 Bürger selbst austesten. Ob beim Fahrsimulator der Polizei oder beim Rundumblick über das Gelände aus der Vogelperspektive eines Autokrankorbes war für jeden etwas dabei.
Das THW-Ludwigshafen bot mit seiner Kletterwand ebenso eine attraktive Abwechslung für Jung und Alt, bei dem man sich in schwindelnde Höhen arbeiten konnte.

Auch auf der Aktionsfläche konnte das THW-Ludwigshafen seine Kompetenzen im Katastrophenschutz demonstrieren. Neben der schiefen Ebene wurde ebenso eine Seilbahn vorgeführt, mit deren Hilfe Verletzte aus Höhen oder über größere Hindernisse hinweg geborgen werden können. Weiterhin demonstrierten die Helfer eindrucksvoll, wie mit einer Betonkettensäge auch unter schwierigen Bedingungen Durchbrüche in dem sonst so harten Material möglich sind.
Auf der Ausstellungsfläche präsentierte das THW weitere Fahrzeuge. So konnten sich nicht nur die Ludwigshafener Bürger, sondern auch das Fachpublikum von der professionellen Einsatztechnik ein eigenes Bild machen.
Besonderes Interesse bei den Besuchern weckten vor allem das Führungsfahrzeug (Mercedes G), das zu Erkundungen eingesetzt wird  und der Autokran des Ortserbandes. Weiterhin waren eine Netzersatzanlage mit einem Lichtmast (12.000 W Leistung), ein LKW mit Ladekran und ein Krupp Halbponton 8,8m zu bestaunen, mit dem die Ludwigshafener Helfer bereits verschiedene Einsätze gemeistert haben.
Die Veranstaltung, die erstmalig in Ludwigshafen stattfand, wird von dem schwäbischen Unternehmen Weber-Hydraulik unterstützt, das Marktführer im Bereich von Rettungsgeräten auf hydraulischer Basis ist.

Für die 380 Teilnehmer aus 17 Nationen stand auf jeden Fall eins fest: Wer einmal an einer  solchen Aus- und Weiterbildung teilgenommen hat, ist für den Fall der Fälle bestens gerüstet. Viele haben sich den Termin für 2008 bereits im Kalender notiert. Im nächsten Jahr finden die Rescue Days im hessischen Wolfhagen am ersten Oktoberwochenende statt und werden auch dann wieder ein breites Fachpublikum anziehen.


Text: Thilo Naumann

Zurück ]